Leichtathletik: Liegt Liechtenstein im läuferischen Tiefstschlaf?
Vera Notz-Umberg:
Zum Nachdenken.
Es waren ohne Zweifel die beiden Weltrekorde durch die russische Stabhochspringerin Swetlana Feofanowa mit 4,71 m und die Äthiopierin Berhane Adere in 8:29,15 über 3000 m, die beim Stuttgarter Hallenmeeting für die absoluten Höhepunkte sorgten. Immerhin lief Adere in diesem Temporennen auch um über drei Sekunden schneller als die bisherige rumänische Rekordhalterin Gabriela Szabo. Im gleichen Rennen stoppten die Uhren aber auch bei 9:28,26 Minuten für eine Schweizerin: Die Newcomerin Vera Notz-Umberg war damit knapp eine Sekunde schneller als ihre berühmte Vorgängerin Anita Weyermann vor einem Jahr in Magglingen. Schweizerrekord, abseits des Medienrummels! (Nur zum Vergleich sei festgehalten, dass bei den Männern die liechtensteinische Freiluft-Bestzeit über diese Distanz bei 9:50,77 Minuten liegt. Und bei den Frauen wird man mit 11:35,00 ins Kader aufgenommen!. Bekanntlich werden in der Halle auch langsamere Zeiten gelaufen als in der Freiluft.)
Wer ist diese Vera?
«Vera Notz» mag vielleicht ein Name sein wie jeder andere auch. Doch der Ledigname «Umberg» weist da schon etwas mehr in die Langstrecken-Laufszene. Erst vor wenigen Jahren führte da ein Richard Umberg die Schweizerin Franziska Rochat-Moser in New York zu einem sensationellen Marathon-Sieg. Und erst letztes Jahr lief mit Martin Schöpfer beim Liechtensteiner Alpin Marathon ein Umberg-Schützling auf den zweiten Platz. Und jetzt erzielte eine Vera Notz-Umberg einen neuen Schweizerrekord! Diese junge Läuferin ist tatsächlich die Tochter jenes «Richi the Coach», der in Liechtenstein absolut nicht unbekannt ist. Als mehrfacher Schweizer Marathonmeister und ehemaliger Generalsekretär des Liechtensteinischen Skiverbandes arbeitet dieser Erfolgstrainer Richard Umberg heute als Trainingsberater im Swiss Alpine Medical-Center von Bad Ragaz.
Wertloses aus Grossmaul
Bei etwas genauerem Hinsehen ist es also doch mehr als nur erstaunlich, dass die Wirkungsnähe dieses Erfolgsgaranten Richard Umberg und auch seine Bereitschaft, der hiesigen Langstreckenszene auf die Beine zu helfen, in Liechtenstein bis anhin noch immer nicht als Glücksfall oder als Sprungbrett erkannt wurde. Wie ist da beispielsweise doch jene hoffnungsvolle Läuferin zu bedauern, die sich nach wertlosen Trainingsplänen einer unqualifizierten, dafür aber umso grossmauligeren «Möchtegerntrainerin» abrackert, ohne zu merken, dass sie sich nicht einmal im Kreis, sondern gar rückwärts bewegt. Solch «hohlen Leererinnen» darf man doch nicht einmal eine Spielzeugmaus zum Lauftraining anvertrauen, weil man eine Aufziehschraube eben auch auf die linke Seite drehen kann.
«Richi the Coach» ist dies egal. Er konzentriert sich ausschliesslich auf jene, die den Erfolg suchen. Denn seine Erfolge geben ihm auch Recht.